Vor diesem Moment haben Eltern am meisten Angst: Ihr Kind probiert mal eben die so schön leuchtende, blaue Flüssigkeit aus der Glasreinigerflasche – oder das fruchtig duftende pinke Duschgel im Bad. Was tun? Sie wissen vielleicht, dass es eine Giftnotrufnummer gibt, aber wie lautet die? Um für alle Fälle gerüstet zu sein, gibt es seit August die kostenlose Smartphone-App „Vergiftungsunfälle bei Kindern“.
Sie dient als erste Hilfe: Gibt Hinweise, was bei der Einnahme von Chemikalien, Medikamenten, giftigen Pflanzen und Pilzen getan werden kann. Sie stellt aber bei Bedarf auch die Verbindung zum Giftnotruf her: Sie werden mit dem nächstgelegenen Giftinformationszentrum verbunden und telefonisch von Ärzten beraten. Natürlich ersetzt die App nicht den Notruf unter 112, falls nötig. Aber sie hilft, im Notfall ruhig bleiben zu können und die richtigen Maßnahmen zu ergreifen. Auch ohne Internetverbindung!
Die App hält auch Hintergrundinformationen bereit und Tipps, wie sich Vergiftungsunfälle von vornherein vermeiden lassen. In der App werden detaillierte Hinweise zu Inhaltsstoffen von chemischen Produkten, Medikamenten, Pflanzen und Pilzen, dem Vergiftungsbild und den Maßnahmen zur Ersten Hilfe gegeben.
Beispiel Glasreiniger: Informationen der Smartphone-App bei Vergiftungsunfällen von Kindern.
Die Gefahr ist nicht zu unterschätzen: Nach Stürzen sind Vergiftungen für Kinder die zweithäufigste Unfallart. Rund 200 000 Notrufe gehen jährlich bei den neun Giftinformationszentren in Deutschland ein. Die häufigste Ursache für Vergiftungsunfälle bei Kindern ist das Schlucken von Haushaltsmitteln, vor allem Haushaltsreinigern oder Körperpflegeprodukten. Meist äußern sich solche Vergiftungen nur durch leichte oder gar keine Symptome. Gefährlich werden können aber Vergiftungen mit Medikamenten, giftigen Pflanzen, ätzenden Substanzen und Lampenölen. Hier sind in jedem Fall die fachliche Einschätzung durch ein Giftinformationszentrum und rasche Erste Hilfe wichtig.
Die neue App „Vergiftungsunfälle bei Kindern“ des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) erhalten Sie kostenlos im App Store und bei Google Play für Android-Smartphones.